Warum es dieses Projekt gibt? In der ärgsten Trockenzeit nur schmutziges Teichwasser oder arsenhaltiges Brunnenwasser zur Verfügung zu haben, an Typhus erkrankte Leute zu sehen, die kein Geld für Arztkosten haben – das brachte mich dazu, dieses Projekt zu initiieren. Für Trinkwasser 12km weit mit dem Moped fahren zu müssen ließ mich das Wasserproblem hautnah spüren. Eine Blutvergiftung verstärkte noch meinen Wunsch, diese Menschen zu unterstützen. Dann sah ich beim Arzt ein riesengroßes Regenwasserreservoir aus Zement, das Wasser von einer Regenzeit zur nächsten speichert. Dadurch angespornt holte ich weitere Informationen ein und landete bei der Organisation Rainwater Cambodia. Realisieren konnte ich die Konstruktion des ersten Regenwassersets mit dem Geld dreier Drehtage für den Film Le Grand Empire du Tigre, das ich in Phnom Penh als „Little Movie Star“ verdiente. Der Plan, allen Familien im Dorf Tropeangs Dock innerhalb von 3 Jahren ein Regenwasserset zukommen zu lassen, ging mit Hilfe vom Entwicklungshilfeklub Wien, Unterstützung meiner KollegInnen am BRG X Ettenreichgasse Wien sowie Sorya voll auf. So gibt es seit 2008 Kambodscha's allererstes Regenwasserdorf!
Dorothea Schaffernicht, Wien
Eine Initiative von Soryas Freiwilligen Mitarbeiterin
Das Regenwasserdorf
Der erste Behälter fasst 5000 Liter und steht seit 2005 an unserer Schule
Während der Trockenzeit kommt es vor allem in der Provinz Takeo auf Grund der großen Wasserknappheit zu häufigen Erkrankungen des Magen- und Darmtraktes. Die Leute bekommen Durchfall, Typhus oder auch Geschwüre im Verdauungsbereich. Es gibt zwar drei Brunnen im Dorf, deren Wasser aber mehr oder weniger arsenhaltig ist bzw. einen hohen Kalkgehalt aufweist. Das im Sediment ruhende Arsen wird vor allem in sauerstoffarmen Böden chemisch umgewandelt und gelangt so ins Grundwasser. Ganz Südostasien ist davon betroffen. Des Weiteren gibt es drei Teiche (engl. ponds), die Regenwasser auffangen. Das weist aber auch keine gute Qualität auf (z.B. Bakterien, Algen), vor allem von Beginn bis Ende der Trockenzeit.
Aus diesem Grund entstand die Gruppe „Das Regenwasserdorf“ und folglich das Projekt „Sauberes Wasser für alle“. Das Ziel der ersten Projektetappe, bis 2008 für jede der 115 Familien des Dorfes Tropeang Sdock einen Regenwassercontainer zu installieren, ist mit großem Erfolg erreicht worden.
Die Dorfbewohner von Tropeang Sdock haben mit den Wassertanks nicht nur sauberes Wasser gewonnen. Folgende Auswirkungen sind zu beobachten:
• Die Dorfbewohner leiden bedeutend weniger an Krankheiten. Folglich sind Arztbehandlungen seltener nötig. Das ist sehr wichtig, weil die meisten Menschen überhaupt kein Geld für einen Arztbesuch haben.
• Sie müssen ausserdem kein Trinkwasser mehr zu ihren Behausungen schleppen, weil die Tanks direkt neben ihren Häusern installiert sind. Somit steht ihnen mehr Zeit für andere Tätigkeiten zur Verfügung (z.B. Nebenverdienste).
• Die Menschen haben den Zusammenhang von Gesundheit und Wasserqualität durch persönliche Erfahrung verstanden. Entsprechend sorgfältig gehen sie mit dieser Ressource um.
• Zum Bau der Tanks sind Arbeitskräfte vor Ort erforderlich, womit Verdienstmöglichkeiten ausserhalb der Landwirtschaft ermöglicht werden.
• Die angeheuerten Bauern, die die Zementringe giessen und die Tanks aufbauen, haben Wissen und Erfahrung dazugewonnen für Tätigkeiten ausserhalb der Landwirtschaft.
• Der Grundwasserspiegel wird geschont, weil wesentlich weniger Wasser von den Brunnen entnommen wird.
• Durch Schulungen in Bezug auf die Themen Hygiene und Tankreinigung ist eine solide Basis für eine langanhaltende Nutzung der Tanks gelegt worden.